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8. Internationale Tagung der ESWTR

(Gesellschaft von Frauen in Theologischer Forschung) in Hofgeismar, August 1999


Auszug aus einem Artikel von Britta Baas (Publik-Forum 1999 Nr.17, S.55/56)
Theologische Forschung von Frauen

Wenn Grenzen zu Orten der Begegnung werden

Musliminnen, Juedinnen, Christinnen: Frauen wenden die religioese Frage unmittelbar auf ihre Erfahrung in der Welt an

Sie scheinen die Grenzen zwischen den Konfesionen und Religionen schneller und nachhaltiger zu ueberwinden als ihre maennlichen Kollegen. Und fuer sie ist Theologie auch keine Wissenschaft, der eine "gemaechliche Arbeitsteilung" zwischen saekularen, diesseitigen Faechern und der aufs Jenseits gerichteten Lehre von Gott zugrunde liegen koennte. Nein: die mittlerweile weit ueber 500 Mitglieder der Europaeischen Gesellschaft fuer theologische Forschung von Frauen (ESWTR) ueberspringen Grenzen vielerlei Art. Frauen vereine das Beduerfnis, "die religioese Frage unmittelbar auf den saekularen Kontext anzuwenden". So beschreibt es Hedwig Meyer-Wilmes, Professorin fuer feministische Theologie in Nijmegen und soeben wiedergewaehlte Praesidentin der Gesellschaft.

Doch wie Frauen die klassische Teilung zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen Geschichte und Reich Gottes bearbeiten - das ist aeußerst unterschiedlich. Die diesjaehrige Tagung in der Evangelischen Akademie Hofgeismar - Ort feminstisch-theologischer Begegnungen von internationalem Renommee seit den 70er Jahren - lebte denn auch aus der produktiven Spannung zwischen totaler Negation eines eschatologischen Denkens und dem Versuch, die getrennten Welten zusammenzufuehren. Juedinnen, Musliminnen und Christinnen hielten an fuenf Tagen die Hauptvortraege. Und ihr Zugang zum Thema der Tagung "Zeit - Utopie - Eschatologie" konnte dabei nicht unterschiedlicher sein.

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Karimah Stauch, Vorstandsfrau der Deutschen Muslim-Liga, machte deutlich, warum es noch kaum eine muslimisch-feministische Stroemung in Deutschland gibt.

Musliminnen naemlich befaenden sich haeufig in einem Zwiespalt: Einerseits saehen sie sich gezwungen, sich bedingungslos mit muslimischen Maennern zu solidarisieren, um den Islam gemeinsam gegen eine saekulare Außenwelt zu verteidigen, die ihn per se mit dem Vorwurf des Fundamentalismus belege. Anderseits spuerten Musliminnen deutlich, daß sie ihre ihnen als Frauen eigene Religiositaet unter patriarchalen Bedingungen kaum finden und leben koennten. In diesem Zwiespalt »obsiege« vielfach die »Notgemeinschaft« gegen die Außenwelt. Dieser Mechanismus sei nur aufzubrechen, wenn es beispielsweise endlich eine islamische Fakultaet an deutschen Hochschulen gaebe und Muslime als selbstverstaendlicher Teil der Gesellschaft betrachtet wuerden.

Riffat Hassan, Professorin fuer muslimische Theologie in den USA, haette diesen Erfahrungshorizont in den internationalen Kontext uebersetzt, fiel aber wegen schwerer Erkrankung aus.

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Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. - 1422 / 2001