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Islamische Religion als normales Unterrichtsfach

Pressemitteilung der Friedrich-Alexander-Universitaet Erlangen-Nuernberg vom 27. Januar 2005


In deutschen Grund-, Haupt- und Realschulen koennte das Fach Religion fuer Kinder von Familien, die sich zum Islam bekennen, bald ebenso auf dem Stundenplan stehen wie fuer ihre evangelischen und katholischen Klassenkameraden. Mit der Zusage des bayerischen Wissenschaftsministeriums, an der Universitaet Erlangen-Nuernberg eine Professur fuer Islamische Religionslehre einzurichten, erhaelt die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern fuer dieses Fach eine solide und dauerhafte Grundlage.

Bereits seit dem Wintersemester 2002/03 hatte die Universitaet Gastprofessuren finanziert, um einen Studiengang zum Islamunterricht moeglich zu machen. Das damals bundesweit einzigartige Angebot begann mit acht Interessenten und wird inzwischen von 30 Studierenden wahrgenommen. Entstanden ist es in Zusammenhang mit einem Modellversuch zum Islamunterricht in deutscher Sprache an einer Erlanger Grundschule, fuer den Lehrkraefte gebraucht wurden.

Das Bayerische Staatsministerium fuer Wissenschaft, Forschung und Kunst hat nun zugesichert, fuer vier Jahre eine C2-Professur bereitzustellen; anschliessend uebernimmt die Universitaet zwei weitere Jahre lang die Kosten. Noch im Jahr 2005 soll die Stelle besetzt werden. Im modular aufgebauten Lehrplan fuer das Studienfach soll jeweils ein Bereich von Erziehungswissenschaftlern und Paedagogen, von Theologen und von der Professur fuer Islamische Religionslehre abgedeckt werden, mit Unterstuetzung durch die Islamwissenschaft an der Philosophischen Fakultaet II und die Juristische Fakultaet.

Das Studium vermittelt die Grundlagen des Islam (Koran, Hadith, Glaubenslehre, Geschichte, Recht), Kenntnisse der Weltreligionen und islamische Fachdidaktik/Religionspaedagogik. Praktika werden in Kooperation mit dem Modellversuch Islamunterricht an einer Erlanger Schule angeboten. Das Studium kann ergaenzend zu einem Lehramtsstudium fuer Grund-, Haupt- und Realschulen oder auch ergaenzend zu einem Magisterstudium in Islamwissenschaft absolviert werden. Es ist im Umfang analog zu den Unterrichtsfaechern Evangelische und Katholische Religionslehre aufgebaut und fuehrt zu einem Universitaetszertifikat, mit dem der erfolgreiche Abschluss des Studiums bescheinigt wird.

Der bereits vom Kultusministerium genehmigte Lehrplan fuer den Modellversuch Islamunterricht in Erlangen wurde in Zusammenarbeit mit der islamischen Religionsgemeinschaft Erlangen entwickelt. Nur so kann ein Religionsunterricht im Sinne des Grundgesetzes entwickelt werden, betont Prof. Dr. Johannes Laehnemann als Sprecher des von fuenf Fakultaeten getragenen Interdisdisziplinaeren Zentrums fuer Islamische Religionslehre (IZIR), das die Entwicklung in Gang gebracht und engagiert vorangetrieben hat. Dass unter staatlicher Regie nur gelehrt werden kann, was einer demokratischen und pluralen Gesellschaft entspricht, versteht sich von selbst.

In Kooperation mit der Universitaet Bayreuth ist ausserdem ein Stiftungslehrstuhl fuer Islamische Religionslehre angestrebt, der auch fuer Gymnasien die Ausbildung von Lehrkraeften ermoeglicht.



Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. - 1426 / 2005